Breite Gehaltsspannen: Ein Stolperstein im Recruiting-Prozess

Im heutigen, stark umkämpften Arbeitsmarkt ist es wichtiger denn je, die richtigen Talente zu gewinnen. Ein oft übersehener, aber entscheidender Aspekt von Stellenanzeigen ist die Darstellung der Gehaltsspannen. Zwar wird die Angabe einer Gehaltsspanne in vielen Ländern zunehmend gesetzlich vorgeschrieben, doch die Art und Weise, wie diese Information kommuniziert wird, kann maßgeblich beeinflussen, wie potenzielle Bewerber und Bewerberinnen Ihr Unternehmen wahrnehmen. Studien zeigen, dass zu breite Gehaltsspannen Interessierte eher abschreckt als anziehen. Wir erklären, warum das so ist und wie Sie Ihre Stellenanzeigen optimieren können, um bessere Recruiting-Ergebnisse zu erzielen.

Der erste Eindruck zählt

Wenn Kandidatinnen und Kandidaten eine große Gehaltsspanne sehen, wie z.B. 58.100€ - 152.500€, kann dies als unehrlich oder unaufrichtig wahrgenommen werden. Der erste Eindruck ist entscheidend. Und eine zu breite Spanne könnte Interessierte abschrecken, bevor sie sich überhaupt bewerben.

Vertrauensprobleme 

Eine Studie der Washington State University ergab, dass breite Gehaltsspannen Arbeitgeber weniger vertrauenswürdig erscheinen lassen. Wenn sich potenzielle Bewerbende von Anfang an skeptisch zeigen, ist es unwahrscheinlicher, dass sie sich mit dem Unternehmen auseinandersetzen.

Das Goldlöckchen-Prinzip 

Es gibt eine "gerade richtige" Gehaltsspanne, um potenzielle Bewerbende weder zu verwirren noch abzuschrecken, sondern sie genau richtig anzusprechen. Ist sie zu breit, wirkt sie vage. Ist sie zu eng, spiegelt sie möglicherweise nicht das wahre Potenzial der Rolle wider.

Erklärungen sind wichtig 

Die Art und Weise, wie Sie die Gehaltsspanne erklären, kann einen erheblichen Einfluss haben. Wenn Sie betonen, dass das Gehalt von den Qualifikationen abhängt, kann dies Anwärter und Anwärterinnen verunsichern. Dagegen wirkt die Verknüpfung mit dem geografischen Standort oft objektiver und fairer.

Rechtliche vs. Praktische Aspekte

Obwohl Gesetze Sie möglicherweise verpflichten, eine Gehaltsspanne zu veröffentlichen, denken Sie daran, dass immer noch Verhandlungsspielraum besteht. Nutzen Sie die Spanne als Ausgangspunkt, nicht als endgültiges Angebot.

Entgelttransparenz stärkt Mitarbeitendenbindung 

Entgelttransparenz ist nicht nur ein wirksames Mittel, um Talente zu gewinnen; sie spielt auch eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung der Mitarbeitendenbindung. Eine klare und offene Kommunikation darüber, wie Gehälter bestimmt werden, fördert das Vertrauen und kann die Fluktuation im Unternehmen deutlich reduzieren.

Bereiten Sie sich auf schwierige Gespräche vor

Es ist möglich, dass aktuelle Mitarbeitende Stellenanzeigen für ihre eigenen Positionen sehen und Fragen dazu haben. Seien Sie darauf vorbereitet, offen über Gehaltsentscheidungen zu sprechen, um das Vertrauen zu bewahren und gleichzeitig neue Talente zu gewinnen.

 

Die Handhabung der Entgelttransparenz in Stellenanzeigen kann zwar herausfordernd sein, ist aber ein zentraler Bestandteil moderner Recruiting-Strategien. Durch eine sorgfältige Überlegung, wie Sie Gehaltsspannen präsentieren, können Sie Vertrauen bei potenziellen Bewerbenden aufbauen und Ihre Chancen erhöhen, hochqualifizierte Talente zu gewinnen. 

Denken Sie daran, das Ziel besteht darin, ein Gleichgewicht zwischen Flexibilität und Klarheit zu finden und sicherzustellen, dass Ihre Stellenanzeigen die richtigen Signale an potenzielle Mitarbeitende senden. Mit durchdachter Kommunikation und einem Bekenntnis zur Transparenz können Sie Ihre Stellenausschreibungen in leistungsstarke Instrumente für das Recruiting und die Mitarbeitendenbindung verwandeln. Indem Sie diese Prinzipien anwenden, positionieren Sie Ihr Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber, der nicht nur Talente anzieht, sondern auch langfristig bindet.