Arbeitsbedingungen

In einigen Ländern sind Unternehmen gesetzlich dazu verpflichtet, analog zur Stellenbewertung auch die Arbeitsbedingungen zu evaluieren. Ein spezielles gradar-Modul unterstützt Sie bei der Implementierung eines individuellen Bewertungsmodells.

Ob biologische Stoffe, Chemikalien oder schlechte ergonomische Bedingungen: Am Arbeitsplatz gibt es eine ganze Reihe an Berufsrisiken und Stressfaktoren, die die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter gefährden können. Mit gradar können Sie die allgemeinen Arbeitsbedingungen sowie psychologische und physische Stressfaktoren in Ihrem Unternehmen evaluieren und analysieren.

Um die Arbeitsbedingungen eines bestimmten Jobs zu überprüfen, haben wir ein individualisierbares Modul entwickelt, das die bestehenden Grades und Faktorbeschreibungen der Stellenbewertung ergänzt. Über dieses Modul generieren Sie eine Datenbasis, mit der Sie Zuschlägen und Zulagen fair und transparent berechnen und zuweisen können.

Durch die formale Trennung des Moduls bleiben die Ergebnisse der Stellenbewertung selbst dann unternehmensweit und international vergleichbar, wenn Sie in bestimmten Ländern zusätzlich die Arbeitsbedingungen erfassen müssen.

Damit erfüllt gradar die Anforderungen zahlreicher Equal Pay-Gesetze und Vorgaben zur Chancengleichheit, die in immer mehr Ländern bei der Einführung eines Vergütungsmanagements berücksichtigt werden müssen.

Fachexperten, „Gurus“

Hochqualifizierte Fachkräfte

Qualifizierte Fachkräfte

Un- / Angelernte Basiskräfte

Das Grade skaliert mit den Dimensionen des Projektes: Dauer, Budget, Führungsspanne, Komplexität, ...

Unternehmens-führung

Oberes Management

Mittleres Management

Unteres Management /
Teamleitung

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03
02
01

Fachlaufbahn

Projektmanagement

Führungslaufbahn

Evaluierung der Arbeitsbedingen mit gradar

gradar fasst die Bewertungsergebnisse für die Arbeitsbedingungen in Buchstaben zusammen, die Sie individuell anpassen können.

In unserem Beispiel illustrieren vier Buchstaben die Codierung für vier fiktive Stellen:

  • Job 1 – Lagerarbeiter: Ungelernter Arbeiter in einem Lager ohne besondere Verantwortung, trägt nur leichte Güter
  • Job 2 – Arbeiter im Kühlhaus: Ungelernter Arbeiter in einem Lager mit zusätzlicher Belastung durch eine kalte Umgebung, besonders schwere Güter und die Notwendigkeit von Schutzkleidung
  • Job 3 – Basiskraft in der Verwaltung: Angelernte Stelle ohne besondere Verantwortung
  • Job 4 – Fachkraft in der Verwaltung: Ausbildungsberuf mit besonderen Verantwortlichkeiten innerhalb gegebener Richtlinien

Über die analytische Stellenbewertung hat gradar folgende (fiktive) Grades ermittelt:

Grade Lager Verwaltung
5
4 Sachbearbeiter in der Verwaltung
3
2 Lagerarbeiter
Kaltlagerarbeiter
Hilfskraft in der Verwaltung
1

Zusätzlich zum Grading werden die Arbeitsbedingungen in einem eigenen Modul bewertet. Dabei werden Stressoren oder externe Einflüsse hinsichtlich ihres Umfangs, der Dauer und der Häufigkeit untersucht.

Grade Lager Arbeitsbedingungen Verwaltung Arbeitsbedingungen
5
4 Sachbearbeiter in der Verwaltung A
3
2 Lagerarbeiter B Hilfskraft in der Verwaltung A
Kaltlagerarbeiter C
1

Die Bewertungsstufen für die Arbeitsbedingungen sind hier wie folgt definiert:

  • A. Keine besondere Belastung
  • B. Geringe Belastung
  • C. Mittlere Belastung
  • D. Hohe Belastung

Auf dieser Grundlage lässt sich eine Minimalschwelle für (monetäre) Zuschläge setzen. Beispielsweise kann ein Unternehmen festlegen, dass Zuschläge erst ab Stufe C gezahlt werden. Die Grundvergütung bleibt bei allen Stellen einer Stufe gleich, doch es wird angesichts unterschiedlicher Arbeitsbedingungen eine notwendige Differenzierung vorgenommen.

Dadurch wird der Vergleich von unterschiedlichen Jobs in Bezug auf ihre Gleichwertigkeit präziser und transparenter. Die Vergabepraxis bei Zulagen wird zudem verständlicher und verringert so soziale Reibungen in der internen Kommunikation.

Diese getrennte Betrachtung ist außerdem sehr flexibel und passt sich problemlos an, wenn sich die äußeren Umstände einer Stelle ändern, während die stellenspezifischen Anforderungen gleichbleiben. Zuschläge beseitigen also eines der häufigsten Probleme bei der Umgruppierung von Stellen. Denn das Risiko, dass diese Veränderungen als Abwertung oder Degradierung wahrgenommen werden, sinkt deutlich.

Unser modularer Ansatz bietet auch organisationstheoretische Vorteile:

  • Die Grading-basierte Stellenstruktur bleibt erhalten
  • Die Arbeitsbedingungen werden angemessen berücksichtigt
  • Karriereschritte lassen sich weiterhin inhaltlich und anforderungsbezogen begründen
  • Das Personal nimmt das Job Grading-System nicht als unfair wahr

Mit dem gradar-Ansatz werden die Arbeitsbedingungen bei der Gehaltsfindung auf faire und transparente Weise berücksichtigt. Damit erfüllen Unternehmen (in Deutschland) unter anderem die Vorgaben des Entgelttransparenzgesetzes.

Mit einer konsistenten Bewertung der Arbeitsbedingungen schaffen Sie einheitliche Maßstäbe für das gesamte Unternehmen. Dabei können unterschiedliche Belastungstypen und Stressfaktoren berücksichtigt werden, die Vergabepraxis für Zulagen wird gleichzeitig fairer und verständlicher.

Werden die Arbeitsbedingungen wie bei gradar über ein separates Modul und an einem eigenen Ort bewertet, vereinfacht dies den Prozess erheblich. Er wird transparenter, während mögliche Negativeffekte für die Karrierestruktur und die Gehaltsverwaltung minimiert werden.

Wenn die Bedingungen für die gesamte Belegschaft gleich sind, ist eine Differenzierung unnötig, so dass sich durch die Definition von Vorlagen der Bewertungsaufwand erheblich verringern lässt. Was für die Differenzierung der Stellenbewertung nicht relevant ist, kann entweder wegfallen oder über eine unternehmensweite Standarddefinition vereinfacht werden.

Der gradar Standardalgorithmus zur Bewertung von Arbeitsbedingungen

Der gradar Standardalgorithmus für die Bewertung von Arbeitsbedingungen berücksichtigt folgende Faktoren:

  • Psychischer Stress
  • Statische körperliche Belastungen
  • Dynamische körperliche Belastungen
  • Einseitige körperliche Belastungen und Zwangshaltungen
  • Anforderungen an Feinmotorik und Geschicklichkeit
  • Mechanische und physische äußere Einflüsse
  • Atomare, biologische und chemische äußere Einflüsse

Für jeden dieser Faktoren wählt das gradar-Modul für Arbeitsbedingungen eine Bewertungsstufe aus und benennt die Dauer der jeweiligen Belastung.

Diese Faktoren sollten als Grundlage für ein individuelles Modell dienen, das interne Äquivalenzrelationen für die unterschiedlichen Kategorien berücksichtigt, die vom Unternehmen festgelegt werden.

Dauer der Belastung

  1. Keine relevante Belastungsdauer
  2. Bis zu 10% der Arbeitszeit
  3. Bis zu 25% der Arbeitszeit
  4. Bis zu 50% der Arbeitszeit
  5. Bis zu 75% der Arbeitszeit
  6. Während der gesamten Arbeitszeit

Psychischer Stress

Dieser Faktor bewertet den psychischen Stress im Zusammenhang mit der Ausführung von Kernaufgaben einer Position. Dazu können Konfrontationen, das Potential seelischer Belastungen oder auch Konzentrationsstörungen durch äußere Unterbrechungen des Arbeitsablaufs gehören.

  1. Keine besondere Belastung
  2. Geringer Stress durch Konflikte, Unterbrechungen oder hohen Konzentrationsbedarf
  3. Durchschnittlicher Stress durch Konflikte, Unterbrechungen oder hohen Konzentrationsbedarf
  4. Hoher Stress durch Konflikte, Unterbrechungen oder hohen Konzentrationsbedarf
  5. Erhebliche Belastung durch Konflikte, Unterbrechungen oder hohen Konzentrationsbedarf

Statische körperliche Belastungen

Dieser Faktor untersucht den Einfluss statischer Belastungen auf den Mitarbeiter. Zu statischen Belastungen zählen Zwangshaltungen des Körpers sowie Halteaufgaben, bei denen einzelne oder mehrere Muskeln über einen längeren Zeitraum monoton angespannt werden müssen, um eine Kraftübertragung zwischen Mensch und Werkzeug, Bedienelement oder anderen Werkstücken zu gewährleisten.

  1. Keine nennenswerte Belastung
  2. Geringe statische Belastung der Muskeln
  3. Durchschnittliche statische Belastung der Muskeln
  4. Hohe statische Belastung der Muskeln
  5. Erhebliche statische Belastung der Muskulatur

Einseitige körperliche Belastungen und Zwangshaltungen

In diesem Bereich geht es um körperlichen Stress, der durch einseitige Belastungen – meist begleitet von Zwangshaltungen – hervorgerufen wird. Unter Zwangshaltungen versteht man ungünstige oder unnatürliche Positionen, die für die Ausführung einer Tätigkeit unabdingbar sind, aber schon während der Ausführung zu Beschwerden führen können. Es ist unmöglich, während der Ausführung der Tätigkeit eine andere Haltung einzunehmen.

  1. Keine nennenswerte Belastung
  2. Geringe Belastung durch Zwangshaltungen
  3. Durchschnittliche Belastung durch Zwangshaltungen
  4. Hohe Belastung durch Zwangshaltungen
  5. Erhebliche Belastung durch Zwangshaltungen

Anforderungen an Feinmotorik und Geschicklichkeit

Die speziellen Fertigkeiten, die unter diesem Faktor zusammengefasst werden, beruhen sämtlich auf der Koordinierung der menschlichen Sinne und motorischen Fähigkeiten. Diese Fertigkeiten werden für die Ausführung präziser Anpassungstätigkeiten oder für Herstellungsaufgaben mit minimalem Toleranzbereich benötigt. Sowohl der Kraftaufwand als auch der Bewegungsradius sind gering.

Zu diesem Faktor gehören auch Anforderungen an die Agilität des gesamten Muskel-Halteapparats. Diese Agilität wird benötigt, um Arbeiten an schwer erreichbaren Stellen auszuführen.

  1. Keine nennenswerten Anforderungen
  2. Geringe Anforderungen an die Feinmotorik oder die Körperbeherrschung
  3. Durchschnittliche Anforderungen an die Feinmotorik oder die Körperbeherrschung
  4. Hohe Anforderungen an die Feinmotorik oder die Körperbeherrschung
  5. Höchste Anforderungen an die Feinmotorik oder die Körperbeherrschung

Mechanische und physische äußere Einflüsse

Die hier untersuchten äußeren Einflüsse haben einen vorrangig mechanischen oder physischen Effekt auf den gesamten Körper. Dazu gehören Hitze, Schmutz, Staub und Kälte. Der Bedarf an Schutzkleidung oder Schutzausrüstung ist hier ein eindeutiger Indikator für die Einstufung.

  1. Keine nennenswerte Belastung
  2. Geringe Belastung, keine Schutzkleidung oder besondere Ausrüstung nötig
  3. Mittlere Belastung, wenig Schutzkleidung nötig
  4. Hohe Belastung, vollständige Schutzkleidung oder besondere Ausrüstung nötig
  5. Extreme Belastung, starker Schutz zum Lebenserhalt zwingend

Atomare, biologische und chemische äußere Einflüsse

Die äußeren Einflüsse dieses Faktors haben einen vorrangig atomaren, biologischen oder chemischen Effekt auf den gesamten Körper – bis zur zellularen Ebene. Der Bedarf an Schutzkleidung oder Schutzausrüstung ist hier ein eindeutiger Indikator für die Einstufung.

  1. Keine nennenswerte Belastung
  2. Geringe Belastung, keine Schutzkleidung oder besondere Ausrüstung nötig
  3. Mittlere Belastung, wenig Schutzkleidung nötig
  4. Hohe Belastung, vollständige Schutzkleidung oder besondere Ausrüstung nötig
  5. Extreme Belastung, starker Schutz zum Lebenserhalt zwingend

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